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Heimlich beobachtete ich sie weiter zwischen den Blaettern. Wieso bleibt sie denn stehen ?! Viel hatte ich ja nicht getrunken. Es wuerde nicht alzu lange reichen. Bald wuerde ich neues brauchen. Aber noch einmal, wuerde ich sie sicherlich nicht angreifen. Einmal war schliesslich genug. Mehr Angst musste ich ihr wohl wirklich nicht machen. Doch sie blieb einfach stehen und bewegte sich nicht. Aus reihner Neugier und auch leichter Besorgniss kletterte ich wieder herunter und sah sie an. "Worauf wartest du denn ?!", fragte ich sie.
Ich wandte einen Moment meinen Blick ab, doch ein paar Sekunden später hörte ich es oben im Blätterdach rascheln und sah sofort wieder hoch. Ich beobachtete, wie er wieder heruntergeklettert kam. Ich wich automatisch ein paar Schritte zurück, floh aber immernoch nicht.
Bei seiner Frage biss ich mir leicht auf die Unterlippe. Ich wusste es ja selber nicht. "Ich..", begann ich, und brach dann wieder ab. Ich hatte keine Erklärung dafür. Stattdessen rutschte mir die Frage raus, deren Antwort ich eigentlich gar nicht hören wollte. "Was ist da gerade passiert?" Ich hob meine Hand und deutete auf den Baum, an dem wir eben noch gestanden hatten. Ich wusste, was passiert war. Es ergab nur keinen Sinn, und vielleicht konnte er es mir erklären.
Aber natürlich würde er das nicht können, und ich wollte seine Antwort nicht wissen, weil ich wusste dass sie nicht das war was ich hören wollte.
"Du moechtest wissen, was passiert ist ? Was denkst du denn ? Aber nagut ich versuche es dir zu erklaeren. Ich habe habe dein Blut getrunken und habe dir dann das Leben gerettet in dem ich dir welches von mir gegeben habe.", Damit ich ihr nicht noch mehr Angst machte, hielt ich etwas Abstand zu ihr. Da sie zurueck gewichen war, war klar, dass sie mir nicht traute und noch veraengstigt war. "Ich werde dich schon nicht noch einmal angreifen.", versuchte ich sie etwas zu beruhigen. Natuerlich konnte ich verstehen, dass sie das nun alles verwirrte und sie es nicht verstand. Ob sie mir das alles glauben wuerde, wenn ich es ihr erzaehlen wuerde ? Wahrscheinlich dachte sie, dass ich ein entlaufener Irrer waere.
Ich hörte ihm zu und runzelte die Stirn, während ich langsam den Kopf schüttelte. "Was..?" Meinte ich leise, mehr zu mir selbst. Ich wusste nicht, wie ich auf seine Worte reagieren sollte oder was er erwartete, wie ich reagieren würde. Ich merkte, dass er ebenfalls den Abstand zwischen uns wahrte. "Wieso?" Fragte ich dann leise. Ich sah ihn nicht mehr an, mein Blick war auf den Boden gerichtet.
Als er meinte, er würde mich nicht mehr angreifen, wurde ich plötzlich wütend. Auch wenn ich die Wut zu unterdrücken versuchte, kam ich nicht umhin eine Bemerkung dazu zu machen. Ich hob meinen Kopf und sah ihn an. "Ich habe irgendwie nicht das Gefühl, dass ich dir vertrauen kann." Meinte ich trocken. Was vielleicht daran lag, dass er mich fast umgebracht hätte. Gut, dann hatte er mich auch wieder geheilt, aber..
Ich schloss kurz die Augen und konzentrierte mich darauf, meine Gedanken zu ordnen und mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Ich konnte es auch nicht Ungeschehen machen, wenn ich die ganze Zeit darüber nachdachte.
"Schaetzchen warum tue ich das wohl ? Ich brauche Menschenblut. Ich bin ein Vampir ! Ohne Menschenblut kann ich nicht leben !", erklaerte ich ihr. "Es sagt auch keiner das du mir vertrauen sollst. Wahrscheinlich ist es auch besser, wenn du es nicht tust. Warum sollte man auch jemanden wie mir trauen. Ich habe nur dein Blut gebraucht und dich dann wieder geeilt, damit du nicht stirbst.", meinte ich auch trocken und lehnte mich dann gegen Baum, bei dem ich stand, neigte meinen Kopf zur Seite umd sah sie weiter an. Eigentlich kann sie froh sein, dass ich es war. Wenn es jemand anderes gewesen waere, haette er sie wahrscheinlich leer getrunken oder jaemmerlich verbluten lassen und sie waere jetzt tot.
Bei seinen Worten zuckte ich zurück. Mein erster Gedanke war, dass er einfach versuchte mir damit Angst zu machen - aber wieso sollte er? Denn das war die Erklärung, die mir auch durch den Kopf gegangen war. Es gab gar keine andere. Aber ein Vampir? Das konnte nicht sein.. Es gab keine Vampire, das waren alles nur Geschichten!
Ich merkte, dass ich ihn ängstlich anstarrte und schnell sah ich weg. Wieso hatte ich jetzt plötzlich wieder so große Angst? Was hatte sich an meiner Situation geändert?
Ich lauschte seinen nächsten Worten und runzelte leicht die Stirn. "Wieso.." Begann ich, aber meine Stimme brach weg. Ich räusperte mich kurz und wiederholte dann: "Wieso würdest du nicht wollen, dass ich sterbe?" Fragte ich. Ich wollte nicht darüber reden, aber gleichzeitig interessierte ich mich auch dafür.
"Ganz einfach. Ich will kein Killer sein. Ich brauche nur Blut, deshalb muss ich nicht sinnlos Menschen sterben lassen.", gab ich ihr als Antwort. "Warum sollte ich dich dann sterben lassen ? Ich habe ja nichts davon, wenn du tot bist. Mehr als ein bisschen Blut, will ich nicht.", Dieses Leben war einfach eine Qual. "Aber so ist nicht jeder. Es gibt genug andere, die einfach Menschen leer trinken ohne Sinn und Verstand. Ich halt nicht viel von ihnen und respektiere dieses Abschlachten auch nicht.", meinte ich und sah sie weiter an.
Ich hob eine Augenbraue und sah ihn zweifelnd an. "Und das endet dann alles so?" Ich machte eine kurze Handbewegung um unsere momentane Situation zu untermalen. Ich konnte mir nicht vorstellen wie das gehen sollte - ein Vampir sein aber kein Killer.. Dann hatte er ja jedes Mal wenn er jemanden angriff ganz schön viel zu erklären.
Bei dem was er danach sagte, zuckte ich innerlich zusammen. Ich wollte das nicht hören, aber ich schluckte nur trocken und nickte langsam. "Ehm.." Begann ich und fuhr mir unruhig durch die Haare, wobei ich feststellte, wie meine Hand zitterte. Schnell steckte ich sie zurück in die Jackentasche. "Gibt es noch mehr -" ich konnte das Wort nicht ausprechen - "von deiner Sorte hier in der Gegend..?" Fragte ich nervös.
"Ja ich heile meine Opfer danach und lasse sie laufen. Obwohl ich sie eigentlich toeten sollte, denn niemand sollte eigentlich wissen, dass es uns gibt. Aber naja.. ", leicht laechelte ich sie an. Dann fragte sie mich, ob es noch mehr Vampire hier gab. "Ich gehe davon aus. Bis jetzt habe ich noch nicht viele gesehen. Doch ueberall, wo Menschen sind, sind auch Vampire." Nachdenklich fuhr ich mir durch die Haare. Wie sollte ich ihr das jetzt alles nur erklaeren ?! Das war alles so kompliziert. "Wie heisst du eigentlich, wenn ich dich fragen darf ?"
Ich sah runter auf meine Füße und nickte nur, als würde ich das alles verstehen. Aber ich verstand es nicht.
Als er meine Frage beantwortete war das genau die Antwort, die ich nicht hören wollte. Vielleicht hätte es mich beruhigt zu wissen, dass er der einzige hier in der Gegend war.. Aber wenigstens war er ehrlich. Zumindest erwartete ich, dass er ehrlich war.
"Melanie", antwortete ich automatisch, als er nach meinem Namen fragte. Ich sah ihn an und schwieg kurz, bevor ich fragte: "Und du?" Mein Blick traf einen Moment lang seinen und ich lächelte ebenfalls leicht, was mir aber aufgrund meiner jetzigen Gefühlslage vorstellbar schwer fiel..
"Elijah.", beantwortete ich ihre Frage. Behutsam und vorsichtig naehrte ich mich ihr etwas. Hoffentlich wuerde sie jetzt nicht in Panik ausbrechen, denn ich wollte ihr nichts tun. Ich hatte ja schon das, was ich wollte. Also gab es keinen Grund mehr fuer mich, ihr etwas zu tun. Leichtes Laternenlicht erhellte den Park. Gerade genug, um ein bisschen etwas zu erkennen. Als ich nun ein paar Schritte zu ihr gegangen war, neigte ich meinen Kopf zur Seite und betrachtete sie. "Was machst du eigentlich hier ganz alleine um diese Zeit hier ?"
Ich nickte, als er seinen Namen nannte und beobachtete dann, wie er näher kam.
"Ehm.. nachdenken?" Meinte ich etwas nervös, wich aber nicht zurück. "Ich komm immer her, wenn ich mal ein bisschen allein sein will.." Versuchte ich es halbherzig zu erklären.
Einen Moment lang stand ich nur unbehaglich da und wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Dann überwand ich mich dazu, ihm noch eine Frage zu stellen. "Und.. bist du schon länger in der Stadt?" Ich hatte ihn vorher noch nie hier gesehen, und die Stadt war ja wirklich nicht gerade groß.
Auf ihre Antwort, dass sie hier zum nachdenken war, nickte ich stumm. Das verstand ich natuerlich, da der Park ein guter Ort war, um ruhig nachzudenken. Ueber was sie nachdenken wollte, fragte ich sie wohl besser nicht. Das ging mich auch nichts an. "Ich wohne hier schon eine Zeit ja. Seit mehreren Jahren. Du hast mich wahrscheinlich nie gesehen, da ich eher abends aus dem Haus gehe. Manchmal auch tagsueber, aber das idt eher selten. Wohnst du schon lange hier ? Was hat dich nach Mystic Ville gebracht ?", Sie war mir noch nie aufgefallen hier.
Ich nickte bei seinen Worten.
"Was mich hier hergebracht hat?" Ich musste kurz lachen. "Nichts, ich bin hier aufgewachsen. Ich habe schon immer hier gelebt." Erklärte ich. Ich merkte, wie ich allmählich lockerer wurde, war aber immernoch unsicher.
Es war schon fast ganz dunkel und wenn ich nicht wollte, dass meine Mutter sich Sorgen machte, musste ich bald mal zurück nach Hause. Aber erstmal blieb ich noch, lehnte mich gegen den Baum hinter mir und sah ihn an. Mir fiel auf, dass ich fast keine Angst mehr hatte. Zumindest nicht vor ihm. Höchstens vor den Sachen, die er erzählt hatte.. Aber daran wollte ich jetzt nicht denken. Auch wenn es wahrscheinlich schwer sein würde das jemals wieder aus meinem Gedächtnis zu verbannen.
Kurz lachte ich."Oh achso. Ich hatte dich nur auch noch nie hier gesehen, deshalb dachte ich, dass du vielleicht neu her gezogen bist .", erklaerte ich ihr und laechelte sie dann an. Dann sah ich hoch in den Himmel. "Du solltest vielleicht besser gehen. Es ist spaet. Nicht das du noch vermisst wrist.", meinte ich dann zu ihr und drehte mich um. "Man sieht sich und pass auf dich auf.", rief ich ihr novch nach und verschwand dann im Baum. Ich wollte sie auch nicht laenger aufhalten.
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