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Ich war auf dem Weg vom Wald zurück nach Hause und es war stockdunkel.. Etwas ängstlich war ich zugegebenermaßen schon, aber ich versuchte das runterzuspielen. Die Ereignisse der letzten Tage sollten nicht mein ganzes Leben beeinflussen. Ich nahm einen anderen, kürzeren Weg als sonst. Hier ging ich sonst nicht lang, weil es mir hier ein wenig ungeheuer war.. Aber ich wollte so schnell wie möglich nach Hause. Ungefähr auf der Hälfte dieser Abkürzung, als ich gerade das Ende einer spärlich beleuchteten Straße erreicht hatte, fiel mir ein Haus auf. Das letzte Mal, als ich hier gewesen war - was zugegebenermaßen schon eine ganze Weile her war - war das Haus noch ziemlich heruntergekommen gewesen. Mittlerweile war es aber renoviert, und es glich nun schon eher einer Villa als einem Haus. Ich blieb vor dem Zaun stehen und betrachtete die Fassade.
°Da hat aber jemand Geld..° Überlegte ich. °Es würde mich ja interessieren, wie das von innen aussieht..°
Er kam ziemlich genervt nach hause. Eigentlich hatte er vor gehabt einen Snack zu sich zu nehmen aber er hatte niemanden finden können.
In dieser stadt scheint auch niemand alleine aus dem haus gehen zu können.. dachte er und seufzte leise. Dann bemerkte er in 20 Metern Entfernung eine gestalt vor seinem Haus. Leise kam er näher und stellte fest, das es eine junge Frau war. Na jetzt wird's interessant..
Er kam noch näher heran, sodass er nur noch einen meter hinter ihr stand, legte dann den Kopf leicht schräg und fixierte sie mit seinen dunklen augen. "Ein schönes haus, nicht wahr?" fragte er und lächelte selbstzufrieden als er sah wie sie erschrak.
"Oh, das tut mir aber Leid.." Meinte er bedauernd. Es tat ihm nicht Leid.
ihr gesicht hatte er noch nicht gesehen, aber irgendwie kam sie ihm bekannt vor. Der Körperbau, die langen braunen Haare und vorallem - ihr Geruch.
Ich fuhr zusammen, als die fremde Stimme mich aus meinen Gedanken riss und drehte mich schnell um. Nervös nickte ich als Antwort auf die Frage und als er sich dafür entschuldigte mich erschreckt zu haben, hob ich eine Braue. Im spärlichen Laternenlicht konnte ich ihn erst nicht richtig erkennen, aber seine Umrisse und auch die Stimme kamen mir irgendwie bekannt vor. Als sich meine Augen langsam an das Licht gewöhnten, erkannte ich ihn wieder. Sein Anblick löste in mir keine Emotionen aus. Keine Freude, nein. Aber auch nichts anderes.
"Ethan", meinte ich tonlos und erwiderte den Blick seiner unergründlichen, dunklen Augen. "Ist lange her." Fügte ich trocken hinzu und strich mir eine Haarsträhne aus den Augen. So lange war es eigentlich nicht her. Ein Jahr, vielleicht zwei. Ich hatte ihn nie gut gekannt, es hatte immer irgendetwas zwischen uns gestanden. Ein Geheimnis, irgendetwas was er mir verschwieg. Und trotzdem hatte ich mich zu ihm hingezogen gefühlt - damals. Das war jetzt anders. Ich war über ihn hinweg. Er hat ohne ein Wort zu sagen die Stadt verlassen und ich habe mich für andere Jungs interessiert und ihn langsam aber sicher aus meinen Gedanken verbannt. Eine lange Zeit war ich wütend gewesen, unglaublich wütend. Dass er einfach gegangen war, ohne mir Bescheid zu sagen. Dass er sich danach nie wieder gemeldet hatte. Was war ich für ihn gewesen, Zeitvertreib? Ein Spiel? Mittlerweile empfand ich gar nichts mehr für ihn. Ich liebte ihn nicht mehr und genauso wenig hasste ich ihn. Keine Emotion, kein Gefühl. Er war es nicht wert. Weder geliebt, noch gehasst zu werden.
°Und das ist er auch immernoch nicht°, dachte ich und schenkte ihm einen etwas abwertenden Blick.
Er leckte sich über die lippen und bei ihren Worten huschte ein grinsen über sein Gesicht. Er hatte sie erkannt, sobald sie sich umgedreht hatte.
na das scheint ja noch lustig zu werden, dachte er amüsiert und machte sich einen Spaß daraus eine ihrer haarsträhnen um seinen Finger zu wickeln um zu testen, wie sie darauf reagieren würde.
"Melanie" - erwiderte er leise, mit einem unverkennbaren Tonfall in der Stimme. Normalerweise hätte er ihren Namen schon lange vergessen bei den vielen Mädchen denen er schon begegnet war.. aber seit er ein Vampir war, war sein gedächtnis auch um einiges besser geworden. Er bemerkte ihren abwertenden Blick und musste schmunzeln. "hast du mich vermisst?" Fragte er grinsend, während er ihre Haarsträhne wieder aus der hand ließ und langsam um sie herum ging. Sie hatte sich sehr wohl verändert vorallem ihre Ausstrahlung hatte nun etwas erwachseneres an sich. Das gefiel ihm.
Er hatte ewig schon keinen gedanken mehr an sie verschwendet, aber jetzt kam sie ihm gerade recht.
Als er meinen Namen sagte, ging ein sanftes Kribbeln durch meinen Körper. Ich versuchte es zu unterdrücken und kaute nervös auf meiner Unterlippe.
"Nein, ich habe dich nicht vermisst", meinte ich scharf und schüttelte dann langsam den Kopf über ihn. Als er meine Haarsträhne nahm, schlug ich seine Hand weg. "Mein Gott, denkst du eigentlich du kannst hier einfach wieder auftauchen und alles ist beim Alten?" Fuhr ich ihn an. Jetzt war ich plötzlich doch wieder wütend.
°Komm runter, Mel..°, meinte ich zu mir selbst und versuchte, meine Wut zu unterdrücken. Ich wollte doch keine Emotionen mehr an ihn verschwenden. Keine Gedanken, keine Zeit.
"Ich werd jetzt mal gehen", meinte ich und ging an ihm vorbei, zurück auf die Straße. Es war besser, wenn ich ihn nie wieder sah.
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